Leo Brummer

Bildschaffender, 9410 Heiden AR, Leo.Brummer@outlook.com

Kurzbiographie

 

Aufgewachsen in Wil SG, in einem frommen Elternhaus, unter einer grossen Familie – war mir damals schon, seit meiner Kindheit eine künstlerische Darstellung lieber als Fussball – so fühlte ich mich geborgen in einer fünfjährigen Gemeinschaft in einem Knabenchor vor meinem Stimmbruch.


Nach der Sekundarschule genoss ich eine Ausbildung als Dreher-Mechaniker bei der Firma Rieter in Winterthur. Eine dreijährige Ausbildung als Fotograf bei Lehner Sirnach TG, folgte. MIt dem eidgenössischem Fähigkeitsausweis als Fotograf wurde ich entlassen.


Die Wanderjahre ins Ausland folgten, nach Toronto Canada und nach meinem besuchten College, in mehreren Fächern, in Leeds England. Sie beendeten meine «Sturm und Drang Zeit» in meiner Jugend, als Abschluss quasi, in stiller, heimlicher Freude.


Bei der Akad Zürich, Maturitätsschule, holte ich mir die Kenntnisse in zehn Fächern, die mich auf die Meisterprüfung in Bern als Fotograf vorbereiteten. Mit dem Titel «eidgenössischer diplomierter Fotograf» schloss ich diese Ausbildung erfolgreich ab. Als Allrounder war es mir möglich die gesamte Palette im analogen Bereich zu praktizieren, sowohl in der Aufnahme wie auch im Labor, schwarz-weiss und farbig.


1977 eröffnete meine Frau Gerda, gelernte Fotolaborantin, und ich ein Fotostudio am Hegibachplatz in Zürich. In meiner Selbstständigkeit konnte ich mir zusätzliche Kenntnisse aus der Psychologie, Psychiatrie, Philosophie aneignen, auch eine dreijährige Ausbildung im Fernstudium als Verkaufsleiter. Eine Teilnahme am Hirt Institut brachte mir das Rüstzeug für eine dynamische Lebensführung.


Das digitale Zeitalter beendete die klassische, analoge Fotografie anfangs des dritten Jahrtausends, eine Umrüstung war angesichts der wirtschaftlichen Umständen und meines Alters kaum mehr gerechtfertigt. So habe ich meine Karriere als Auftragsfotograf im Jahre 2008 beendet und betreibe nun, als Bildschaffender, frei von den Zwängen der Auftragsgeber, eine Kunstform in meinen Bildern. Zusätzlich schenkt mir die verbale Bildsprache in der Lyrik und in der Literatur einen Ausgleich zur heutigen Hektik und zum oberflächlichen Konsumverhalten der angebotenen Kulturgütern.

 

Was ist Kunst? Kunst als Artefact des Geistigen

 

Schon so manch namhafte Denker haben sich mit dem Kunstbegriff auseinandergesetzt. Die Kunst ist umstritten, sie hat eine eigene Dynamik und auch Geschichte die weit zurück liegt. Ist Kunst eine Aufmachung – eine Fiktion ohne Zweck und Nutzen – nur Polemik – oder gar eine Bedrohung des rationalen Denkens. Hier im spezifischen versuche ich von der darstellenden Kunst zu sprechen.


Nun – die älteste Malerei findet man zur Zeit in der Höhle von «Cueva de el Castillo» im spanischen Catabria, im Norden des Landes, mit einer Datierung von ca. 40000 Jahren. Unzweifelhaft war die in ihrer Fülle bereits ein Ausdruck der Kunst. Verbale Überlieferungen zur Kunst bietet uns unter anderem die griechische Philosophie. Bei Platon war die Kunst eine Transzendenz, bei Aristoteles war das Wissen immanent, eine Beschränkung auf das innerweltliche Sein und hat deren Struktur im Logos.


In der Syllogistik zeigen sich aus zwei Prämissen ein logischer Schluss. Wir haben einen Begriff – eine Beurteilung – einen ursächlichen Schluss: Stoffursache – Formursache – Wirkursache. Causa materialis – Causa formalis – Causa efficiens.


Kunst ist nichts stoffliches – sie ist was jederman denkt was es sein mag – oder was die Gesellschaft denkt was es ist. Alles was gedacht werden kann ist wertend und intrinsisch, resultierend im kritischen Urteil. Bei Martin Heidegger war es in seinem Buche «Sein und Zeit» die Sorge, bei Immanuel Kant war es die Kritik der Urteilskraft, die in diesen Stoff eintauchten. Friedrich Wilhelm Schelling meinte gar, «Kunst ist das Überschreiten des Realen und keine blosse Abbildung». Die Abbildung wäre demnach eine Dokumentation. Kunst war für Schelling ein Zitat der Philosophie – ein Artefact des Geistigen. Arthur Schopenhauer überzeugte mit seinem Ausdruck «die Flucht aus der üblen Wirklichkeit gelingt nur durch die Kontemplation mit der Kunst und der Philosophie».


Die Kunst muss dennoch verstanden werden – sie ist eine Sprache der deutenden Zeichen und Hinweise: vom darstellenden Künstler in sein Werk hinein – vom Betrachter aufgenommen und neu interpretiert analog seiner Bildung und Auslegung. In diesem Zirkel tun sich wahre Gräben auf. Viele Künstler haben ihre eigene Werke vernichtet, viele Menschen wissen nichts anzufangen mit der darstellenden Kunst. Interpretation und Erklärung der geistigen Werke ist das Fach der Hermeneutik, doch Kunst endet nicht im Verstandesakt, sondern wirkt auch in der Gefühlsebene mit dem Berührtsein und der aktiven Teilnahme.


Meine Werke verstehe ich als Auslöser im Gegenwärtigen – sie sind Impulse für die eigene Entwicklung im alltäglichen Geschehen und somit auch Ausdruck der Auseinandersetzung mit dem Alltag und mit der Kunst im besonderen.

 

01 02
 

03

04
 

 

 

 

 

01 02
 

03

04
 

 

 

 

 

 

 

® 2019, PGZ Photographische Gesellschaft, Zürich